Kompressor Wartung & Pflege in 7 Schritten
Die Kompressor Wartung sollte regelmäßig vorgenommen werden, damit unnötige Defekte, Betriebsausfälle oder gar Unfälle im Vorhinein vermieden werden.
Im Folgenden zeigen wir daher auf, wie die vollständige Wartung eines handelsüblichen Druckluft Kompressors in 7 einfachen Schritten durchgeführt wird.
Kompressor Wartung & Pflege in 7 Schritten
Wie wartet man einen Druckluft Kompressor? Dies ist eine häufig und zu recht gestellte Frage, welche uns regelmäßig erreicht.
Denn ähnlich wie ein Auto sollte man egal ob gewerblich oder privat auch seinen Kompressor in regelmäßigen Abständen warten und pflegen.
Hierzu haben wir nun eine einfache 7-Schritte Anleitung samt Legende aller Wartungsteile erstellt, mit der man seinen Kompressor pflegen und gut in Schuss halten kann.
1. Kompressor warmlaufen lassen
Bevor wir mit der Druckluft Kompressor Wartung beginnen, empfiehlt es sich im ersten Schritt das Gerät einmal warmlaufen lassen.
Somit können bei der anschließenden Wartung alle Komponenten vor allem an Motor, Verdichterblock und Luftleitungen unter Wärme- und Druckeinfluss begutachtet werden. Auch das Öl kann so bei Bedarf einfacher abgelassen werden.
2. Funktionstest der Sicherheits- & Bedienelemente & Dichtheitsprüfung der Druckluftleitungen
Während unser Aggregat gerade warmläuft und auch schon Druck aufgebaut hat, können wir nun im zweiten Schritt der Kompressor Wartung direkt die Funktion der Sicherheits- & Bedienelemente wie Not-Ausschalter/Ein-Ausschalter, Druckentlastungsventil und Druckminderer testen als auch die Dichtigkeit der Druckluftleitungen am Kompressor prüfen.
Alle Sicherheits-/Bedienkomponenten befinden sich in der Regel an der Kompressor Wartungseinheit (siehe Abb.2).
2.1 Not-Aus/Ein-Ausschalter testen
Den Not-Aus oder auch Ein/Ausschalter (4/Abb.2) testen wir durch einfaches Drücken. Sobald dieser gedrückt wurde, muss der Kompressor direkt abschalten.
2.2 Druckluftleitungen am Kompressor testen
Nachdem der Kompressor abgeschaltet hat, können die Druckluftleitungen (6/Abb.2) zwischen Verdichter, Kessel und Luftentnahmestelle auf Ihre Dichtheit hin geprüft werden.
Die einfache Prüfung ohne Messgerät kann durch erfühlen mit der Hand entlang der Leitungen und durch das erhören eines möglichen leisen Zischens an den Leitungsschraubverbindugen umgesetzt werden.
Der Kompressor sollte hierbei seinen Maximaldruck von 8 bar bis 10 bar erreicht haben.
2.3 Druckminderer auf Funktion testen
Nach der Dichtheitsprüfung können wir nun den Druckminderer (1/Abb.2) testen. Hierzu drehen wir den Regler solange gegen den Uhrzeigersinn leicht herunter, bis der Arbeitsdruck am Manometer (3/Abb.2) abfällt und sich anpasst.
Den Druckminderer dabei nicht komplett herunterdrehen, da wir für den nächsten Test noch etwas Druck im Kessel benötigen.
2.4 Druckentlastungsventil testen
Sobald alle Leitungen sowie die Funktion des Druckminderers geprüft wurden ist der Test des Druckentlastungsventils (5/Abb.2) an der Reihe.
Dieses dient dem schnellen manuellen Druckabbau im Kessel und kann meist mittels eines kleinen Ringes durch Ziehen mit dem Finger betätigt werden. Während der Betätigung (auf Zug halten) sollte der Kesseldruck, welcher am Manometer abzulesen ist relativ schnell abfallen.
3. Kompressor Druck-und Stromlos schalten
Sobald Not-Aus und Druckablassventil auf Ihre Funktionalität geprüft wurden, muss der Kompressor im nächsten Schritt komplett Stromlos und Drucklos geschalten werden, um die weiteren Wartungsarbeiten sicher und fachgerecht durchführen zu können.
Um den Kompressor vollständig Stromlos zu schalten, reicht es nicht den Ein-Ausschalten oder den Not-Aus zu betätigen. Stattdessen muss der Kompressor durch ziehen des Stromsteckers aus der Steckdose komplett vom Netz getrennt werden.
Um den Luftspeicherkessel vollständig drucklos zu bekommen, kann der Druck entweder durch das Betätigen des Druckentlastungsventils oder z.B. einer einfachen Druckluftpistole abgelassen werden.
4. Kondenswasser ablassen
Da mit der Raumluft auch immer Feuchtigkeit mit angesaugt wird, sammelt sich im Luftkessel Kondensat an.
Durch Kondensat, welches sich in größeren Mengen und auch für längere Zeit im Kessel ansammelt kann es zu einer schnelleren Durchrostung und häufigerem Einschalten des Kompressors kommen, da das Kondenswasser Im Kessel Luftspeichervolumen wegnimmt.
Um dem vorzubeugen, sind alle Druckluft Kompressoren mit einem Kondenswasser-Ablassventil (10/Abb.1) an der Unterseite des Kessels ausgestattet.
Um das Kompressor Wasser ablassen zu können, wird unter den Ablasshahn ein flacher Behälter gestellt und der Hahn danach geöffnet.
Damit das angesammelte Kondenswasser nun vollständig abfließen kann, empfiehlt es sich den Kompressor in beide Richtungen abwechselnd leicht anzukippen.
5. Ölstand prüfen / Ölwechsel vornehmen
Ebenfalls sehr wichtig bei der Kompressor Wartung ist es, den Ölstand zu prüfen oder gegebenenfalls direkt einen Ölwechsel durchzuführen.
5.1 Ölstand prüfen
Das Prüfen des Ölstandes ist bei der Wartung des Kompressors aber auch zwischendurch immens wichtig, da es bei zu wenig Öl im Verdichter zu teuren Folgeschäden wie Kolbenfressern oder dem Festlaufen der Kurbelwelle, Lager oder Pleuel kommen kann.
Die Ölstandskontrolle erfolgt in den meisten Fällen ganz einfach über das Ölschauglas (4/Abb.3), welches an der Seite des Verdichters angebracht ist. Ältere Kompressoren besitzen hierfür teilweise noch einen Öl-Messstab, wie wir Ihn vom Auto kennen.
Ist der Ölstand zu niedrig bzw. der rote Punkt in der Mitte des Schauglases erreicht oder unterschritten, sollte dieser mit einem Kompressor Öl in passender Viskosität nachgefüllt werden.
Hierzu öffnet man den Öleinfüllstutzen (1/Abb.3), setzt einen Trichter hinein und lässt langsam so viel Öl einlaufen, bis an der Oberseite des Schauglases nur noch eine kleine Luftblase sichtbar ist oder die obere Markierung am Messstab erreicht wurde.
Wenn der Kompressor leise läuft und mit der Zeit Immer etwas lauter wird, liegt dies meist an der erhöhten mechanischen Reibung im Kolben- und Kurbelgehäuse, aufgrund eines zu niedrigen Ölstandes.
Achtung: Wird zu viel Öl eingefüllt, kann dies dazu führen, dass die Simmerringe undicht werden und das überschüssige Öl sich mit der Druckluft im Kessel vermischt. In Folge dessen kommt es zu einer erhöhten Ölabgabe in der Druckluft, solange bis das Öl wieder unter den Maximalstand absinkt.
5.2 Ölwechsel vornehmen
Je nachdem wie viele Betriebsstunden der Kompressor seit dem letzten Ölwechsel schon auf dem Buckel hat (siehe Wartungsplan weiter unten), kann es in Frage kommen, das alte Öl komplett durch Neues auszutauschen.
Um am Kompressor einen Ölwechsel durchzuführen, wird zuerst das bestehende Kompressor Öl mithilfe der Ölablasschraube (2/Abb.3) in einen Auffangbehälter abgelassen. Nachdem das ganze Öl abgelaufen zu sein scheint, den Kompressor nochmals leicht ankippen, damit auch der letzte Tropfen Öl ablaufen kann.
Anschließend die Ölablassschraube wieder schließen, Öleinfüllstutzen öffnen und ausreichend neues Öl mithilfe eines Trichters einfüllen.
Bei ölfreien Kompressoren entfällt dieser Wartungsschritt der Ölstandsprüfung/Ölwechsel komplett.
6. Ansaug-Luftfilter reinigen oder ersetzen
Ein Punkt der bei der Druckluft Kompressor Wartung leicht übersehen wird jedoch nicht zu unterschätzen ist, ist das reinigen oder ersetzen des oder der Ansaug-Luftfilter (5 u. 6/Abb.1).
Durch einen gesäuberten Luftfilter kann nämlich nicht nur die die Ansaugleistung und Energieeffizienz des Kompressors wieder erhöht werden, sondern saubere Luft ist mitunter ein entscheidendes Kriterium für die Lebensdauer des Luftkompressors.
Der Ansaugluftfilter sitzt in der Regel oben an der Ansaugseite des Verdichters und sollte je nach Verschmutzungsgrad und Beschaffenheit entweder gereinigt (ausblasen) oder durch einen Neuen ersetzt werden.
7. Sichtprüfung: Verschleißteile und Stromleitungen begutachten
Im letzten Schritt unserer Kompressor Wartung steht nun noch die Sichtprüfung aller wichtigen Verschleißteile sowie der Stromleitungen an.
Hat man einen riemenangetriebenen Kompressor, so sollte der Keilriemen auf gröbere Einrisse, seine Porosität und die richtige Spannung (nicht zu straff und nicht zu locker) kontrollieren und gegebenenfalls nachgespannt oder ausgewechselt werden.
Die elektrische Anschlussleitung wird auf Beschädigung und Einrisse in der Isolierung sowie auf lockere oder verrostete Kontakte am Stecker untersucht.
Auch der Kessel sollte auf Rostspuren untersucht werden. Handelt es sich um harmlosen Flugrost oder liegen ernsthafte Korrosionsschäden (Explosionsgefahr) vor, welche einen neuen Kompressor oder das aufsuchen eines Fachmanns erfordern?
Zudem ist es ratsam alle direkt zugänglichen Schraubverbindungen an Verdichter, Luftleitungen, Luftentnahmestelle und Laufrädern zu kontrollieren und bei Bedarf nachzuziehen.
Wie oft muss ein Kompressor gewartet werden? (Kompressor Wartungsplan)
Wie oft ein Kompressor gewartet werden muss hängt davon ab, wie intensiv und regelmäßig dieser genutzt wird.
Deshalb macht es vor allem im gewerblichen Bereich keinen Sinn, sich nach einer pauschalen Zeitangabe wie etwa “Wartung einmal im Jahr” zu gehen.
Vielmehr richten sich die Wartungsintervalle von Druckluftkompressoren nach deren reinen Betriebsstunden, die Sie seit dem Kauf oder letzten Wartung im Einsatz waren.
Für den gewerblichen Gebrauch haben wir als grobe Orientierungshilfe folgenden Kompressor Wartungsplan erstellt
- Kondenswasser im Kessel ablassen – nach jedem Gebrauchstag
- Erster Ölwechsel – nach circa 100 Betriebsstunden
- Weitere Ölwechsel – Alle 1000 Betriebsstunden
- Ölstandskontrolle – Monatlich
- Ölverlustkontrolle – Monatlich
- Luftfilter reinigen – Monatlich
- Luftfilter erneuern – Alle 500 Betriebsstunden
- Riemenspannungskontrolle – Monatlich
- Kontrolle Druckluftleitungen – Alle 1000 Betriebsstunden
- Kontrolle Elektroleitungen – Alle 1000 Betriebsstunden
Für den gelegentlichen privanten Gebrauch ist für die Häufigkeit die jährliche Kompressor Wartung meist ausreichend. Bis auf das Ablassen des Kondenswassers, dies sollte hier zumindest alle 3 Monate erfolgen.
Welche Kompressoren sind prüfpflichtig und wie oft müssen diese vom TÜV geprüft werden?
Gewerblich eingesetzte Kompressoren weisen ab einer gewissen Behältergröße und Druckleistung ein erhöhtes Unfallrisiko durch Explosionen aufgrund von Rissen und Lecks im Druckluftbehälter auf.
Deshalb müssen diese regelmäßigen TÜV-Prüfungen (innere Prüfung & Festigkeitsprüfung) unterzogen werden.
Ab wann ist ein Kompressor prüfpflichtig?
Ab wann bzw. welche Kompressoren sich einer regelmäßigen TÜV-Prüfung unterziehen müssen, hängt von deren Druckvolumenprodukt (PS/V) ab, welches sich aus dem Kesselvolumen (V) und dem maximalen Kesseldruck (PS) errechnet.
Die Druckluft-Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) legt hierzu die Grenze bei 1000 PS/V fest. Ab diesem Wert handelt es sich um eine überwachungsbedürftige Druckluftanlage, welche vom TÜV in regelmäßigen Abständen geprüft werden muss.
Druckluft Kompressoren mit einem Druckvolumenprodukt von 200 – 1000 PS/V müssen nicht vom TÜV, jedoch mindestens von einer qualifizierten Person im Betrieb geprüft werden.
Druckluft Kompressoren unter 200 PS/V brauchen hingegen weder vom TÜV noch von einer geschulten Person geprüft werden.
Ein PS/V von 1000 ergibt sich beispielsweise bei einem größeren Kompressor mit 100l Kessel und 10 bar maximalen Kesseldruck.
Beispielrechnungen:
- 10 bar (PS) x 50l (V) = 500 PS/V – nicht TÜV-Prüfpflichtg
- 8 bar (PS) x 100l (V) = 800 PS/V – nicht TÜV-Prüfpflichtig
- 10 bar (PS) x 100l (V) = 1000 PS/V – TÜV-Prüfpflichtig
Demnach muss ein Kompressor mit 50l oder teils auch 100l Kessel (sofern unter 10 bar Kesseldruck) nicht direkt zum TÜV, da dieser in der Regel nicht mehr als 8 bis 10 bar Kesseldruck erreicht und der PS/V somit unter dem Grenzwert von 1000 bleibt.
Zu beachten ist jedoch, dass selbst bei 50l Kompressoren die Erstinbetriebnahme nicht mehr durch geschulte Personen, sondern direkt vom TÜV oder DEKRA erfolgen muss (gilt nur für gewerbliche Zwecke). Ausgenommen sind hier Kompressoren mit bestehender Baumusterprüfung vom Hersteller. Diese dürfen wie gehabt von befähigten Personen in Betrieb genommen werden.
Für weitere Informationen siehe PDF von TÜV-Süd.
Wie oft müssen Kompressoren geprüft werden?
Laut § 15 BetrSichV müssen gewerblich eingesetzte Luftkompressoren mit einem Druckluftbehälter kleiner als 1000 PS/V jährlich einer fachkundigen Prüfung unterzogen werden.
Bei Kompressoren ab 1000 PS/V muss hingegen alle 5 Jahre eine innere Prüfung (a.b.a. Sichtprüfung) und alle 10 Jahre eine Festigkeitsprüfung (Behälter wird unter 1,3 fachen Prüfdruck gesetzt) von TÜV oder DEKRA durchgeführt werden.
Zur TÜV-Vorbereitung die Kompressor Wartung von professionellen Firmen durchführen lassen
Insbesondere vor einer anstehenden TÜV-Prüfung ist es oft ratsam, die Kompressor Wartung von einer professionelle Firma durchführen zu lassen.
Diese besitzen neben den professionellen Messgeräten auch die Erfahrung und wissen so meist genau was zu tun ist, damit der Kompressor (egal ob Schraubenkompressor oder Kolbenkompressor) ohne Beanstandungen durch die TÜV-Prüfung kommt und nicht vorübergehend stillgelegt wird.
Hinweis: Dies ist lediglich eine Ratgeber mit Tipps zur Kompressor Wartung und Pflege. Die Inhaber von Kompressorcheck.de übernehmen keinerlei Haftung/Verantwortung für mögliche Unfälle durch Stromschlag oder Druckexplosionen.